Verschiedene Apps in einem Chatfenster integriert
Der Clou? Drittanbieter-Apps wie Spotify, Canva oder Zillow laufen direkt im Chatfenster von ChatGPT – ganz ohne separate Webseiten oder Downloads. In der Live-Demo zeigte OpenAI, wie ein Nutzer mit der Canva-App via Chat Poster für eine Hundespaziergangs-Firma erstellt, danach per Pitch-Deck Investoren überzeugt und sich über eine angebundene Immobilien-App direkt passende Häuser in Pittsburgh anzeigen lässt. Alles innerhalb einer einzigen Konversation. Kein App-Wechsel, kein Tab-Chaos.
Das Ziel ist klar: OpenAI will, dass wir nicht mehr zwischen Apps, Webseiten oder Programmen hin und her springen, sondern alles in ChatGPT erledigen. Altman dazu: „Wir ermöglichen eine neue Generation von Apps, die anpassungsfähig, interaktiv und personalisiert sind – und mit denen man sprechen kann.“
Geld verdienen im Chat: Shopping, Software, Services
Auch beim Thema Business denkt OpenAI groß. Entwickler sollen künftig mit ihren eingebauten ChatGPT-Apps Geld verdienen können. Bezahlen im Chat? Kein Problem. Altman kündigte ein eigenes Kaufprotokoll an – „instant checkout“ inklusive. Damit würde ChatGPT nicht nur zur Plattform für Software, sondern auch zum digitalen Marktplatz.
Für Unternehmen bedeutet das: Wer früher mühsam eigene Apps bauen und Kunden zur Installation überreden musste, kann nun direkt im Chat präsent sein. Dafür stellt OpenAI ein neues Entwickler-Kit (SDK) bereit. Allerdings zunächst nur für ausgewählte Partner – der Rest muss sich gedulden.
Einzelheiten zu Umsatzbeteiligungen oder Verträgen mit Canva, Spotify & Co? Fehlanzeige. Auch hier bleibt OpenAI (noch) wortkarg.
ChatGPT wird zum digitalen Assistenten – und zur Entwickler-Spielwiese
Laut Nick Turley, Produktchef bei OpenAI, war ChatGPT nie als einfacher Chatbot gedacht: „Wir wollten immer einen Super-Assistenten bauen – sind nur zwischendurch etwas abgedriftet.“ Jetzt ist die Richtung wieder klar: ChatGPT soll Aufgaben übernehmen, Apps starten, Vorschläge machen und irgendwann vielleicht selbstständig für uns handeln. Agenten statt Apps, Drag-and-Drop statt Code.
Für Entwickler gibt es neue Werkzeuge, etwa das „AgentKit“ oder eine aufgewertete Version des Code-Generators Codex, der jetzt noch mehr kann – sogar via Slack programmieren. Alles mit dem Ziel: Entwickler schneller und produktiver zu machen. Altman meint: „Es war nie leichter, aus einer Idee ein Produkt zu machen.“
Doch OpenAI steht unter Druck. Google, Amazon, Meta und Co. schlafen nicht. Vor allem Open-Source-Konkurrenz wie DeepSeek gewinnt an Boden – günstiger, anpassbarer, frei verfügbar. OpenAI hat im August reagiert und erstmals seit Jahren wieder ein eigenes Open-Source-Modell veröffentlicht.
Große Idee – viele Fragen
Wenn ChatGPT zur Plattform wird, stellt sich die Frage: Wer regelt eigentlich, was darin erlaubt ist – und was nicht? Wenn Verträge per Chat geschlossen, Immobilien gesucht oder Einkäufe getätigt werden – wo bleibt die Kontrolle? Und vor allem: Wer haftet, wenn der „Super-Assistent“ Mist baut?
Noch wirkt alles nach Goldgräberstimmung – aber irgendwann wird die Party juristisch auf den Boden der Realität geholt. Und dann wird es spannend. Wenn dein ganzes digitales Leben im Chat abläuft, brauchst du keine separate App mehr – aber vielleicht bald deinen Anwalt im Chatfenster gleich dazu.
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