Genialer Deal für Nvidia
Doch hier lohnt sich ein genauerer Blick: Hinter dem Deal steckt ein verblüffend einfacher, aber genialer Trick: Nvidia finanziert Rechenzentren, die dann mit Nvidia-Chips bestückt werden. Das Geld wandert also letztlich vom Nvidia-Konto wieder direkt in die Nvidia-Bilanz – nur eben mit einem Zwischenstopp bei OpenAI.
Für OpenAI ist das ein kluger Schachzug: Sie müssen weniger Cash aufbringen, um an die nötige Hardware zu kommen. Für Nvidia ist es ein sich selbst befeuernder Wachstumsdeal – die Nachfrage nach den eigenen Chips wird quasi direkt mitfinanziert.
Wer profitiert – und wer verliert?
Der Aktienkurs von Nvidia stieg nach Bekanntgabe der Partnerschaft um fast 4 %. Kein Wunder, denn Analysten erwarten mittelfristig Umsätze zwischen 300 und 500 Milliarden Dollar aus dieser einen strategischen Allianz.
Doch nicht alle klatschen Beifall. Kartellrechtsexperten schlagen Alarm: Wenn Nvidia nun einen der größten KI-Player der Welt bevorzugt mit Hardware beliefert, könnte das den Markt massiv verzerren. Andere KI-Entwickler, die nicht im Club der Auserwählten sind, hätten es schwerer, an vergleichbare Ressourcen zu kommen – oder müssten horrende Summen zahlen.
Und dann wäre da noch die gigantische Dimension des Deals selbst: 850 Milliarden Dollar will OpenAI mittlerweile in den Ausbau seiner Infrastruktur stecken. Das ist mehr, als das Bruttoinlandprodukt von Polen (2023: 811 Milliarden USD). Es stellt sich die Frage: Geht es hier noch um Innovation – oder schon um Größenwahn?
Rechenzentren als neue Machtzentren
Mit der neuen Vereinbarung wird Nvidia zum Rückgrat der globalen KI-Infrastruktur. OpenAI, bisher eng mit Microsoft verbunden, baut sich nun parallel ein eigenes Netz – mit Nvidia als exklusivem Chip-Lieferanten und strategischem Partner. Die beiden Unternehmen wollen ihre Produkt-Roadmaps künftig abstimmen, von der Hardware über Software bis zu Energie- und Standortstrategien.
Außerdem steht offenbar ein Leasing-Modell im Raum: OpenAI würde die Chips nicht mehr kaufen, sondern mieten. Das reduziert das Risiko für das Start-up – und bindet es noch enger an Nvidia. Kritiker sprechen schon jetzt von einer „technologischen Abhängigkeit mit eingebauter Rendite“.
Ausbau der eigenen Macht
Nvidia und OpenAI tun gerade so, als würden sie die Welt retten – in Wahrheit bauen sie aber ein Duopol auf, das kaum noch kontrollierbar ist. Die angebliche „Investition“ ist vor allem eins: ein clever verpackter Eigenverkauf. Man könnte auch sagen: Nvidia investiert 100 Milliarden Dollar in sich selbst – mit dem Segen der Politik und einem Feigenblatt aus Innovation.
Dass sich weltweit nur noch wenige Player die nötige Infrastruktur leisten können, ist ein ernsthaftes Problem. Wenn Zugang zu Rechenleistung das neue Öl ist, dann müssen wir uns fragen: Wollen wir wirklich, dass zwei bis drei Konzerne die Pipeline kontrollieren?
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