Schluss mit dem Entweder-Oder
Eine großangelegte Studie mit über 11.000 Teilnehmenden aus 10 Ländern zeigt: Wer seine beruflichen und privaten Ziele als miteinander verbunden statt als widersprüchlich erlebt, ist nicht nur weniger gestresst – sondern auch motivierter, produktiver und seltener ausgebrannt. Und das Beste: Diese Denkweise lässt sich lernen.
Ziele, die sich gegenseitig stärken
Das Erfolgsgeheimnis heißt „Zielharmonie“. Menschen, die etwa erkennen, dass Sport sie nicht nur fitter, sondern auch leistungsfähiger im Job macht, schaffen mehr – und das mit einem besseren Gefühl. Oder nehmen wir den Vater, der seine Kinder zum ehrenamtlichen Einsatz mitnimmt: Er stärkt gleichzeitig die Familienbindung und das Gemeinschaftsgefühl.
Diese Verbindungen zwischen scheinbar getrennten Lebensbereichen aktiv zu erkennen, steigert laut Studie das Gefühl von Zielharmonie um bis zu 22 Prozent – und das mit simplen Denkübungen. Zum Beispiel:
- „Wenn ich entspannter bin, arbeite ich konzentrierter.“
- „Gute Gesundheit spart langfristig Geld.“
- „Mit Freunden Sport machen stärkt Gesundheit und Sozialleben.“
Es geht also nicht darum, alle Lebensbereiche perfekt zu balancieren – sondern darum, die Schnittmengen zu entdecken.
Lernen von Marie Curie – und vom Kollegen nebenan
Marie Curie ist laut Beitrag der beste Beweis, dass Zielharmonie kein modernes Coaching-Blabla ist. Sie war Nobelpreisträgerin und alleinerziehende Mutter – und brachte ganz nebenbei noch ihre Tochter zur Wissenschaftskarriere. Sie hat nicht Job oder Familie gewählt – sie hat beides verbunden.
Auch in der Arbeitswelt zeigt sich, wie Zielharmonie wirken kann. Ein Experiment zeigte: Wer vorher reflektierte, wie Mentoring auch der eigenen Karriere nützt, war engagierter darin, andere zu unterstützen – ohne sich selbst zu vernachlässigen. Kein Widerspruch, sondern Win-Win.
Firmen, die Homeoffice, flexible Zeiten oder Sportangebote fördern, bauen schon heute Brücken zwischen Berufs- und Privatleben. Doch das reicht nicht. Entscheidend ist, wie wir selbst unsere Ziele betrachten – als Feinde oder Verbündete.
Konflikt nicht immer vermeidbar
Natürlich gibt es Situationen, in denen Ziele sich im Weg stehen. Wer vor einem wichtigen Termin steht, wird vielleicht das Fußballspiel des Kindes verpassen. Doch genau hier liegt der Unterschied: Menschen mit Zielharmonie erleben solche Situationen nicht als Dauerkrise, sondern als Ausnahme.
Zudem helfen Methoden wie „WOOP“ (Wish – Outcome – Obstacle – Plan), um mit Zielkonflikten souveräner umzugehen. Der Trick ist also nicht, alles gleichzeitig zu machen – sondern alles miteinander zu denken.
Und was halten wir davon?
Die Idee, dass Karriere und Familie, Gesundheit und Job, Freizeit und Verpflichtung im Dauerclinch liegen, ist eine Erzählung aus der Vergangenheit. Die Vorstellung vom „Work-Life-Balance-Spagat“ ist überholt – und manchmal auch bequem. Denn wer ständig zwischen Zielen pendelt, muss sich nicht entscheiden. Zielharmonie dagegen verlangt Denkarbeit – aber sie zahlt sich aus. Wer smart ist, bringt seine Lebensbereiche nicht ins Gleichgewicht – sondern zum Zusammenspiel. Wie ein gutes Orchester. Nur ohne Geigen.
Hier geht es zum Originalbeitrag How to Create Harmony Between Your Personal and Professional Goals von Jiabi Wang und Ayelet Fishbach.
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