Factor2 Energy will mit CO₂ saubere Energie gewinnen
Was Factor2 Energy so besonders macht? Das Startup will CO₂ als zirkulierendes Medium in geothermischen Kraftwerken nutzen – statt wie bisher auf heißes Wasser oder Sole zu setzen. Das verspricht nicht nur eine deutlich höhere Stromausbeute, sondern gleichzeitig auch dauerhafte CO₂-Speicherung in unterirdischen Gesteinsschichten.
Zwei Fliegen mit einer Klappe: Energie erzeugen und CO₂ binden
Herkömmliche Geothermie setzt meist auf sehr tiefe Bohrungen, große Mengen Wasser und nicht selten auf Fracking-Technologie. Factor2 Energy geht einen anderen Weg: Das Unternehmen nutzt natürlich vorkommendes oder abgeschiedenes CO₂, das in tiefe Gesteinsschichten eingeleitet wird. Dort nimmt es die Erdwärme auf, steigt durch natürliche Thermodynamik wieder nach oben und treibt an der Oberfläche eine spezielle CO₂-Turbine an. Danach wird das Gas abgekühlt und zurückgeführt – ein geschlossener Kreislauf.
Der große Vorteil:
- Das System funktioniert bereits bei moderaten Temperaturen
- Es kommt ohne Pumpen im Untergrund aus
- Es reduziert Energieverluste und den technischen Aufwand
Laut den Gründern lässt sich damit bei vergleichbarer Geologie bis zu doppelt so viel Strom erzeugen wie mit klassischen Wasser-basierten Systemen – bei gleichzeitig niedrigeren Investitionskosten.
Vom Siemens-Labor ins eigene Startup
Die Gründer Michael Wechsung, Jörg Strohschein und Felix Böhmer arbeiteten zuvor gemeinsam bei Siemens Energy, wo sie die Grundidee für diese neue Art der Geothermie entwickelten. Aus dem Konzern heraus gründeten sie Factor2 Energy, um die Technologie weiterzuentwickeln und zur Marktreife zu bringen.
Siemens Energy Ventures ist weiterhin an Bord – unter anderem, um die Turbinentechnologie für den speziellen CO₂-Einsatz anzupassen.
Pilotanlage geplant – und ein Markt mit riesigem Potenzial
Mit dem frischen Kapital soll nun die erste Pilotanlage gebaut werden, um die Skalierbarkeit des Konzepts unter realen Bedingungen zu beweisen. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig:
- Natürliche CO₂-Lagerstätten
- CCS-Speicherstätten (Carbon Capture & Storage)
- Geologisch „uninteressante“ Regionen mit geringeren Temperaturen
Das System eröffnet neue Standorte, die für herkömmliche Geothermie bislang wirtschaftlich unattraktiv waren – und das bei gleichzeitig geringerem Bohraufwand und ohne aufwändige Kühlsysteme.
Investor Helen Lin von At One Ventures bringt es auf den Punkt: „Mit diesem Ansatz wird Geothermie wirtschaftlich nutzbar, wo sie vorher keine Chance hatte. Genau das braucht die Energiewende.“
Kluger Perspektivwechsel
Geothermie war bislang der schlafende Riese der Energiewende – schwer zugänglich, teuer, technisch komplex. Factor2 Energy beweist, dass es auch anders geht: smarter, günstiger, skalierbarer.
Wer heute in saubere Grundlast setzt, investiert nicht nur in Strom – sondern in die Zukunftsfähigkeit unseres Energiesystems. Factor2 Energy liefert dafür einen spannenden Prototyp. Bleibt zu hoffen, dass die Politik genauso mutig ist wie die Gründer.
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