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9,1 Millionen Dollar für deutsches Geothermie-Startup

Factor2 Energy, ein junges Unternehmen aus Duisburg, hat in einer Seed-Finanzierungsrunde 9,1 Millionen US-Dollareingesammelt. Die Runde wurde vom US-Fonds At One Ventures angeführt, beteiligt waren außerdem der High-Tech Gründerfonds (HTGF), der Gründerfonds Ruhr, Verve Ventures und Siemens Energy Ventures.

Factor2 Energy will mit CO saubere Energie gewinnen

Was Factor2 Energy so besonders macht? Das Startup will CO₂ als zirkulierendes Medium in geothermischen Kraftwerken nutzen – statt wie bisher auf heißes Wasser oder Sole zu setzen. Das verspricht nicht nur eine deutlich höhere Stromausbeute, sondern gleichzeitig auch dauerhafte CO₂-Speicherung in unterirdischen Gesteinsschichten.

Zwei Fliegen mit einer Klappe: Energie erzeugen und CO binden

Herkömmliche Geothermie setzt meist auf sehr tiefe Bohrungen, große Mengen Wasser und nicht selten auf Fracking-Technologie. Factor2 Energy geht einen anderen Weg: Das Unternehmen nutzt natürlich vorkommendes oder abgeschiedenes CO₂, das in tiefe Gesteinsschichten eingeleitet wird. Dort nimmt es die Erdwärme auf, steigt durch natürliche Thermodynamik wieder nach oben und treibt an der Oberfläche eine spezielle CO₂-Turbine an. Danach wird das Gas abgekühlt und zurückgeführt – ein geschlossener Kreislauf.

Der große Vorteil:

  • Das System funktioniert bereits bei moderaten Temperaturen
  • Es kommt ohne Pumpen im Untergrund aus
  • Es reduziert Energieverluste und den technischen Aufwand

Laut den Gründern lässt sich damit bei vergleichbarer Geologie bis zu doppelt so viel Strom erzeugen wie mit klassischen Wasser-basierten Systemen – bei gleichzeitig niedrigeren Investitionskosten.

Vom Siemens-Labor ins eigene Startup

Die Gründer Michael Wechsung, Jörg Strohschein und Felix Böhmer arbeiteten zuvor gemeinsam bei Siemens Energy, wo sie die Grundidee für diese neue Art der Geothermie entwickelten. Aus dem Konzern heraus gründeten sie Factor2 Energy, um die Technologie weiterzuentwickeln und zur Marktreife zu bringen.

Siemens Energy Ventures ist weiterhin an Bord – unter anderem, um die Turbinentechnologie für den speziellen CO₂-Einsatz anzupassen.

Pilotanlage geplant – und ein Markt mit riesigem Potenzial

Mit dem frischen Kapital soll nun die erste Pilotanlage gebaut werden, um die Skalierbarkeit des Konzepts unter realen Bedingungen zu beweisen. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig:

  • Natürliche CO-Lagerstätten
  • CCS-Speicherstätten (Carbon Capture & Storage)
  • Geologisch „uninteressante“ Regionen mit geringeren Temperaturen

Das System eröffnet neue Standorte, die für herkömmliche Geothermie bislang wirtschaftlich unattraktiv waren – und das bei gleichzeitig geringerem Bohraufwand und ohne aufwändige Kühlsysteme.

Investor Helen Lin von At One Ventures bringt es auf den Punkt: „Mit diesem Ansatz wird Geothermie wirtschaftlich nutzbar, wo sie vorher keine Chance hatte. Genau das braucht die Energiewende.“

Kluger Perspektivwechsel

Geothermie war bislang der schlafende Riese der Energiewende – schwer zugänglich, teuer, technisch komplex. Factor2 Energy beweist, dass es auch anders geht: smarter, günstiger, skalierbarer.

Wer heute in saubere Grundlast setzt, investiert nicht nur in Strom – sondern in die Zukunftsfähigkeit unseres Energiesystems. Factor2 Energy liefert dafür einen spannenden Prototyp. Bleibt zu hoffen, dass die Politik genauso mutig ist wie die Gründer.

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