Vom Kartenleser zur Milliarden-Bewertung
Gestartet ist Sumup 2012 mit einem einfachen Ziel: Kartenzahlung auch für kleine Läden möglich machen – und das günstig und mobil. Heute stehen die ikonischen weißen Kartenleser in Cafés, Marktständen und Boutiquen auf der ganzen Welt. Doch dabei ist es nicht geblieben:
Zum Portfolio des Unternehmens gehören neben den bekannten Kartenlesern auch digitale Kassensysteme, Online-Zahlungsfunktionen, Rechnungs-Apps und Banking-Tools. Hauteinnahmequelle sind die Transaktionsgebühren, die bei jeder Kartenzahlung anfallen – außerdem werden Einnahmen durch den Verkauf von Software und Geräten generiert
In der Fintech-Branche nach wie vor eine Ausnahme: Sumup ist laut eigener Angaben seit Ende 2022 profitabel.
1,5 Milliarden Euro Kapital und starke Investoren
Die Finanzierungsrunden sprechen eine deutliche Sprache: Sumup hat bis heute rund 1,5 Milliarden Euro an Eigen- und Fremdkapital eingesammelt. Zu den prominenten Geldgebern gehören Sixth Street Growth, Bain Capital Tech Opportunities, Fin Capital und Liquidity Capital.
Die letzte größere Finanzierungsrunde gab es 2023 – dabei flossen nochmal 285 Millionen Euro in das Unternehmen. Die Bewertung lag damals bei rund acht Milliarden Euro. Nun wird sogar mit bis zu 15 Milliarden gerechnet – ein klares Zeichen, wie viel Potenzial Investoren in Sumup sehen.
London oder New York – wohin geht die Reise?
Noch ist offen, ob Sumup sich für die London Stock Exchange oder die New Yorker Nasdaq entscheidet. Beide Börsen haben Vor- und Nachteile:
- London wäre die „natürlichere“ Wahl als europäisches Fintech – gerade angesichts der deutschen Gründer und des Hauptsitzes in Großbritannien.
- New York hingegen lockt mit mehr Tech-Investoren, größerer Aufmerksamkeit und potenziell höherem Kapitalzufluss.
Mitgründer Marc-Alexander Christ hatte im Juli 2024 noch erklärt, man wolle „warten, bis die Börsenverhältnisse wieder etwas fruchtbarer sind“. Offenbar sieht man die Zeit jetzt gekommen.
Warum nicht Frankfurt?
Die Story von Sumup zeigt, dass europäische Tech-Gründer nicht zwingend ins Silicon Valley müssen, um erfolgreich zu sein. Aber auch: Wie langsam und vorsichtig europäische Börsengänge oft verlaufen. Dass Sumup London oder New York bevorzugt, ist ein erneuter Dämpfer für den ohnehin schwächelnden deutschen Finanzplatz. Und ein Weckruf. Wer solche Milliardenunternehmen dauerhaft in Europa halten will, muss ihnen auch einen attraktiven Börsenplatz bieten. Sonst kassiert die Wall Street – mal wieder.
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