Die Zukunft der Lehre?
Die KI sollte nichts Geringeres tun, als seinen Masterkurs zu Medien und Künstlicher Intelligenz vollständig zu entwickeln. Was dabei herauskam, überraschte selbst ihn: Eine virtuelle Lehrkraft, die auf Basis seiner Werke und Vorlesungen einen strukturierten, intelligenten und interaktiven Kurs konzipierte – ganz so, wie man es aus den altehrwürdigen Hallen Oxfords erwarten würde. Die Inhalte: fundiert. Die Fragen: tiefgründig. Die Umsetzung: fast beängstigend gut.
Connocks Fazit? „Ich wünschte, ich hätte diesen Kurs selbst geschrieben.“
Lehrreich, lernfähig – und überraschend kreativ
Das Herzstück des Experiments war ein KI-Agent auf Basis von ChatGPT, betrieben über die Bildungsplattform Nebula One. Dieser Agent sollte Connocks gesammelte Arbeiten analysieren, ihn imitieren und daraus einen neuen Kurs konstruieren – mit Erfolg.
Was besonders auffiel: Die KI stellte sogar tiefgehende ethische Fragen, etwa zur Moral künstlich erzeugter Spielfiguren in Videospielen. So fragte der Agent sinngemäß: Wenn NPCs durch KI erzeugt werden – wer entscheidet über ihre Persönlichkeit, ihre Moral, ihre Rolle? Diese Art von Nachdenklichkeit hätte der Professor so nicht erwartet. Und noch besser: Die KI kannte Tools, die Connock selbst gar nicht auf dem Schirm hatte – darunter das hochprofessionelle Programm „Nuke“, bekannt aus der Postproduktion von Marvel-Filmen.
KI als Assistenz, nicht als Ersatz
Connocks Versuch macht eines deutlich: KI kann zwar beeindrucken, aber nicht alles ersetzen. Zwar glänzte ChatGPT mit Struktur, Tempo und Kreativität – aber andere Modelle lieferten durchwachsene Ergebnisse. So schrieb ihm ein chinesischer Bot Bedeutungslosigkeit zu, während Googles Gemini ihn mit biografischen Fehlern verwirrte. Grok von xAI setzte dem Ganzen die Krone auf und erfand Zitate, die nicht einmal ansatzweise von ihm stammten.
Die größte Erkenntnis des Professors: Der Mensch bleibt in der Bildung zentral. KI kann unterstützen, erklären, individualisieren – aber nicht das ersetzen, was gute Lehrkräfte ausmacht: die Fähigkeit, Themen in einen größeren Zusammenhang zu setzen, zu motivieren, zu diskutieren und zu inspirieren. Der persönliche Austausch bleibt das, was das Lernen lebendig macht.
Ein mutiges Experiment
Wenn ein Oxford-Dozent freiwillig Platz macht für sein digitales Ich, kann das zwei Dinge bedeuten: Entweder hat er sehr viel Vertrauen in die Technik – oder sehr wenig Angst, überflüssig zu werden. Beides ist mutig.
Doch wer jetzt denkt, wir könnten Lehrer:innen, Professor:innen oder Coaches bald einsparen, liegt daneben. Denn so gut KI-Tutoren auch sein mögen – echte Menschen können mehr als nur Inhalte vermitteln. Sie hinterfragen, fordern heraus und begleiten individuell. Und genau das wird mit zunehmender Automatisierung wertvoller denn je.
Aber mal ehrlich: Wenn eine KI einen Kurs so gut schreibt, dass der Urheber selbst neidisch wird – dann sollten wir uns zumindest fragen, wer hier von wem lernt.
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