Regional starke Unterschiede
Während der Süden und der Norden digital glänzen, verliert der Westen an Boden – und der Osten bleibt größtenteils abgeschlagen. München bleibt laut Bitkom die smarteste Stadt Deutschlands. Zum dritten Mal in Folge führt die bayerische Landeshauptstadt das Ranking an. Hamburg hält sich erneut auf einem starken zweiten Platz, wenn auch mit hauchdünnem Rückstand. Neu auf dem Treppchen: Stuttgart, das sich stark verbessert und von Platz 7 auf Rang 3 vorrückt. Damit verdrängt die Rheinmetropole Köln auf Platz 4 – ein kleiner Rückschritt für den Westen.
So wird gemessen: Fünf Kategorien für smarte Städte
Der Smart City Index ist nicht einfach eine digitale Schönheitskonkurrenz. Bitkom hat in seiner Studie alle 83 deutschen Städte mit über 100.000 Einwohnern untersucht – und zwar in fünf konkreten Kategorien:
- Verwaltung – Wie viele Dienstleistungen können digital erledigt werden?
- IT und Kommunikation – Wie gut ist die Infrastruktur? Gibt es flächendeckendes WLAN?
- Energie und Umwelt – Wie nachhaltig und vernetzt ist die Stadt?
- Mobilität – Gibt es intelligente Verkehrslenkung, Sharing-Angebote, E-Mobilität?
- Gesellschaft und Bildung – Wie digital sind Schulen, Hochschulen und das gesellschaftliche Leben?
Der Index basiert auf 11.000 Einzelwerten – kein Bauchgefühl also, sondern handfeste Daten.
Digitales Niemandsland? So schneidet der Osten ab
Die großen regionalen Unterschiede fallen ins Auge. Während Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen jeweils fünf Städte in den Top 20 platzieren und Bayern immerhin drei, tut sich der Osten schwer. Nur zwei Städte aus Ostdeutschland schaffen es in die oberen Ränge: Leipzig auf Platz 9 und Dresden auf Platz 18. Und ausgerechnet Berlin, die Hauptstadt, landet nur auf Platz 33.
Ganz unten: Salzgitter, Remscheid und Cottbus – sie erreichen nur halb so viele Punkte wie die digitalen Vorreiter. Auch das ist eine klare Ansage: Wer die Digitalisierung verschläft, landet im Abseits.
Hannover gibt Vollgas – ein Vorbild für alle?
Eine echte Überraschung liefert Hannover. Die niedersächsische Landeshauptstadt verbessert sich um satte 34 Plätzeund liegt jetzt auf Rang 7. Laut Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst ein Zeichen dafür, „wie sich Digitalisierung voranbringen lässt: Ambitionierte Ziele setzen, Maßnahmen entwickeln und – vor allem – umsetzen.“ Klingt simpel – aber daran scheitert es vielerorts.
Digitaler Reality-Check
Während manche Städte wirklich digital denken und handeln, sind andere noch immer in der Verwaltung von gestern gefangen – mit Faxgeräten, Papierformularen und fehlenden Netzabdeckungen. Dass ausgerechnet Berlin, wo Politik und Digitalstrategie aufeinandertreffen sollten, auf Platz 33 landet, ist fast schon peinlich.
Und der Osten? Der digitale Rückstand ist nicht nur ein technisches, sondern ein politisches Versäumnis. Es fehlt nicht an Know-how, sondern an Investitionen und Mut zur Umsetzung. Das zeigt: Digitalisierung ist kein Selbstläufer – sondern eine Frage des Willens. Wer heute nicht investiert, wird morgen abgehängt.
Wie nützlich war dieser Beitrag?
Klicke auf die Sterne zum Bewerten!
Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0
Geben Sie als erster eine Bewertung ab!