Hype-Puppen statt KI
Das Vermögen von Wang Ning? 27,5 Milliarden Dollar – mehr als dreimal so viel wie noch Anfang des Jahres. Verdient nicht mit Software, nicht mit Kryptowährungen, sondern mit Sammelfiguren wie Labubu, die aussehen, als hätten Tim Burton und ein Manga-Künstler ein Kind gezeugt. Möglich macht das ein Hype, der besonders in Asien die Regale leert und Online-Plattformen überlastet.
250 % Plus mit Plüsch und Plastik
Die Zahlen sind so verrückt wie der Hype selbst: Die Aktie von Pop Mart ist seit Jahresbeginn um über 250 % gestiegen. Damit überflügelt das Unternehmen an der Börse viele Tech-Schwergewichte – und sorgt bei Investoren für glänzende Augen.
Wangs Erfolgsrezept? Emotionen, Exklusivität – und knallharte Verkaufspsychologie. Die Sammelfiguren wie Labubu oder Skullpanda gibt es meist nur in limitierter Auflage und oft nur in „Blind Boxes“, also Verpackungen, bei denen man vorher nicht weiß, welche Figur man bekommt. Wer komplett sammeln will, muss entweder tief in die Tasche greifen oder mit anderen tauschen. Das ist nicht Spielzeug, das ist Taktik.
Allein im ersten Halbjahr 2025 hat Pop Mart 13,9 Milliarden Yuan umgesetzt – rund 1,6 Milliarden Euro. Der operative Gewinn stieg im selben Zeitraum um über 500 %. Die Labubu-Reihe trug dabei mehr als ein Drittel zum Gesamtumsatz bei.
Spielzeug schlägt Silicon Valley – zumindest an der Börse
Das eigentlich Überraschende: Während Giganten wie Meta, Nvidia oder Oracle ihren Reichtum aus dem Megatrend Künstliche Intelligenz ziehen, stammt Wangs Erfolg aus der analogen Welt – aus Vinyl, Kunststoff und Nostalgie. Wang ist aktuell der größte Gewinner auf der globalen Milliardärsliste, wenn man rein auf das Vermögen in diesem Jahr schaut – noch vor Branchengrößen wie Michael Dell oder sogar Warren Buffett.
Damit zeigt der Labubu-Hype vor allem eins: Wirtschaftlicher Erfolg hängt heute nicht nur von Innovation oder Technologie ab, sondern auch von der Fähigkeit, emotionale Bedürfnisse in Produkte zu verwandeln, die Menschen freiwillig und begeistert kaufen – selbst wenn sie 40 Euro für eine 10 cm große Figur zahlen müssen.
Plastik vs. Tech
Labubu macht reich. Sehr reich. Aber was sagt es über unsere Gesellschaft, wenn ein Mann mit Plastikfiguren aus dem Automaten mehr Geld verdient als Tech-Pioniere, die mit KI die Welt verändern wollen? Vielleicht ist Pop Mart der clevere Beweis dafür, dass Menschen manchmal nicht Innovation kaufen wollen – sondern nur ein bisschen Kindheit, verpackt in Glanzfolie. Und wer weiß: Vielleicht ist das die eigentliche Marktlücke der Zukunft.
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