Keine Werbung, kein Hype – und trotzdem die Besten!
Der Begriff „Hidden Champions“ stammt von Hermann Simon, einem deutschen Management-Vordenker, und wurde 1990 geprägt. Gemeint sind damit mittelständische Firmen, die oft in engen Nischenmärkten tätig sind – dort aber zu den Weltmarktführern gehören.
Sie sind heimliche Gewinner, weil sie fernab der öffentlichen Aufmerksamkeit operieren. Keine glitzernden Hochhauszentralen, keine Aktiengesellschaft, keine medienwirksamen CEO-Interviews. Und doch: Diese Firmen sind das Rückgrat des deutschen Exportwunders.
Was macht einen Hidden Champion aus?
Hidden Champions konzentrieren sich auf ganz bestimmte Produkte oder Dienstleistungen, in die sie in außergewöhnlich hoher Qualität anbieten, was ihnen hohe Margen und stabiles Wachstum ermöglicht. Ihr Vorteil: Sie stehen oft nicht im direkten Wettbewerb mit den ganz großen Konzernen, weil deren Geschäftsmodelle auf meist Volumen ausgelegt sind – die Nische lohnt sich für sie schlicht nicht.
Ganz allgemein gibt es drei grundlegende Hauptkriterien für einen Hidden Champion:
- Umsatz unter 3 Milliarden Euro
- Platz 1 bis 3 im Weltmarkt oder auf dem europäischen Markt
- Kaum bekannt in der Öffentlichkeit, nicht börsennotiert
So ticken die stillen Sieger
Hidden Champions wachsen mit ihren Kunden – national wie international. Wenn ein langjähriger Geschäftspartner ins Ausland expandiert, geht man eben mit. Vertrieb, Entwicklung, Support – alles maßgeschneidert und hoch spezialisiert.
Viele dieser Firmen behalten zudem die Produktion komplett im Haus. Während große Konzerne auslagern, setzen Hidden Champions auf hohe Wertschöpfungstiefe, um maximale Kontrolle über Qualität und Lieferfähigkeit zu behalten.
Gleichzeitig setzen sie auf langsames, aber nachhaltiges Wachstum – oft ohne fremdes Kapital, sondern aus eigener Kraft. Keine aggressiven Übernahmen, sondern vorsichtige Erweiterung in benachbarte Bereiche.
Warum kennt sie trotzdem keiner?
Große öffentliche Bekanntheit ist nicht nötig. Ihre Zielgruppe ist oft klein, klar definiert – und nicht der Endverbraucher auf Instagram oder beim Online-Shopping. Deshalb gibt’s auch keine Werbekampagnen oder auffällige Außenauftritte.
Das birgt zu einem gewissen Grad auch Probleme: Gute Leute zu finden ist schwer, wenn keiner weiß, dass es das Unternehmen überhaupt gibt. Studien zeigen, dass sich Hochschulabsolventen eher bei bekannten Marken bewerben – selbst wenn dort weniger Innovation und Einfluss möglich sind.
Hidden Champions made in Germany
Deutschland kann mit einer ganzen Reihe von Hidden Chamnpions aufwarten, die ganz vorne auf dem Weltmarkt spielen und beeindruckende Zahlen vorweisen können:
Deutschland kann mit einer ganzen Reihe von Hidden Chamnpions aufwarten, die ganz vorne auf dem Weltmarkt spielen und beeindruckende Zahlen vorweisen können:
- Herrenknecht AG (Schwanau, Baden-Württemberg) Weltweit führend beim Bau von Maschinen für Tunnel unter Städten, Flüssen oder Meeren. Ob in Shanghai, London oder Doha – Herrenknecht bohrt sich durch.
- TRUMPF GmbH + Co. KG (Ditzingen, Baden-Württemberg) Bekannt für Lasertechnologie, Marktführer bei Hightech-Maschinen zur Blechbearbeitung. 2023/24 mit mehr als fünf Milliarden Euro Umsatz.
- Wanzl Metallwarenfabrik GmbH (Leipheim, Bayern) International führend beim Bau von Einkaufs- und Gepäcktransportwagen
- VEGA Grieshaber KG (Schiltach, Baden-Württemberg) Ein Weltmarktführer im Bereich der Füllstand- und Druckmesstechnik.
Laut ist out – Können ist King!
In einer Zeit, in der viele Unternehmen eher an Selbstdarstellung als an Leistung denken, sind diese Firmen ein erfrischendes Gegenmodell. Manchmal steckt hinter einem unscheinbaren Mittelständler mehr Innovation, Verantwortung und Internationalität als bei jedem Konzern mit fancy Karriere-Website. Denn wer unauffällig regiert, muss sich nicht beweisen. Der liefert einfach ab.
Wie nützlich war dieser Beitrag?
Klicke auf die Sterne zum Bewerten!
Durchschnittliche Bewertung 3 / 5. Anzahl Bewertungen: 1
Geben Sie als erster eine Bewertung ab!