Wenn der Mittelstand in die Zukunft verkauft wird
Der Deal ist mehr als nur ein Exit – er ist ein Statement: Deutschland entwickelt, Amerika skaliert. Doch was genau macht Quantagonia so wertvoll?
Angeblich floss dabei eine achtstellige Summe. Die Gründer schweigen dazu, aber Branchenkenner tippen auf rund 20 bis 30 Millionen Euro.
Software für eine Welt, die es noch gar nicht gibt
Quantagonia baut keine Quantencomputer. Stattdessen lösen sie ein Problem, das für viele Unternehmen in Zukunft brenzlig wird: Ihre bestehende Software ist nicht kompatibel mit Quantencomputern. Und genau hier setzt Quantagonia an.
Die Lösung: ein intelligenter Software-Übersetzer. Die Plattform erkennt automatisch, ob ein Problem am besten auf einem normalen Rechner, einem Supercomputer oder einem Quantencomputer gelöst werden kann – und passt die Software entsprechend an. Es ist ein bisschen so, als ob man einen alten Diesel mit wenigen Handgriffen für den Elektroantrieb fit macht.
Mitgründerin Sabina Jeschke erklärt:
„Probleme werden auf Quantencomputern total anders modelliert.“
Die Technologie von Quantagonia bildet also die Brücke zwischen alter und neuer Welt – zwischen Industrie 3.0 und Quantum-Zukunft.
Warum Strangeworks bei Quantagonia zuschlägt
Strangeworks ist kein Unbekannter. Die Firma betreibt den weltweit größten Katalog für Quantum-Computing-Tools. Der Kauf von Quantagonia ist keine bloße Marktbereinigung – man kannte sich bereits und arbeitete zusammen. Jetzt wird das Know-how gebündelt.
Mit dem Kauf bekommt Strangeworks nicht nur Technologie, sondern auch Standorte in München und Frankfurt – ein europäischer Fußabdruck für den nächsten großen Quantum-Markt. Die Quantagonia-Gründer Zechiel und Hannemann steigen ins globale Management ein und helfen dabei, die Expansion zu leiten.
Quantum Computing: Der nächste Milliarden-Markt
Was macht Quantencomputer eigentlich so besonders? Kurz gesagt: Sie rechnen anders. Während normale Computer nur 0 oder 1 kennen, arbeiten Quantencomputer mit sogenannten Qubits – die können mehrere Zustände gleichzeitig einnehmen. Dadurch können sie komplexe Aufgaben blitzschnell lösen, an denen klassische Rechner scheitern oder ewig rechnen würden.
Und das betrifft viele Branchen: Medikamentenentwicklung, Klimaforschung, Logistik, Energie – und nicht zuletzt auch die Finanzwelt. Kein Wunder, dass Investoren von einem der nächsten Milliardenmärkte sprechen.
Auch in Europa bewegt sich was: 2022 schluckte das französische Unternehmen Pasqal den niederländischen Algorithmus-Spezialisten Qu&Co – jetzt also Strangeworks mit Quantagonia. Die Software-Seite ist damit offiziell heißes Übernahmeziel.
Für die Gründer ein Erfolg – für den Standort ein Dämpfer
Wieder ein deutsches Startup, das statt groß zu werden, groß verkauft wird. Wir entwickeln brillante Technologie – aber das Kapital, die Geduld und der Mut, sie hier groß zu machen, fehlen oft. So profitieren am Ende wieder die USA.
Vielleicht braucht es bald eine Gesetzesreform, die nicht nur Übernahmen regelt, sondern Innovation in Deutschland hält – nicht verkauft.
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